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Anlässlich der Augenmassenuntersuchungen im Frühjahr 2008 in den Räumlichkeiten des Militärkommandos Mindelo / Sao Vicente erkannte unser Augenarztteam, Frau Dr. Karina Mascarenhas und Herr Dr. Hans-Jürgen Trojan, das Augenleiden bei der 13 jährigen Dulcilene Delgado. Vor drei Jahren hatte FHF e. V. auf Bitten des Blindenvereins ADEVIC – Mindelo eine Brille für Dulcilene (-19 Dioptrien) geliefert, gesponsert von pro optik in Giengen. Im Frühjahr 2009 verschlimmerte sich dann die Krankheit, Dulcilene wurde vom Schulunterricht befreit, weil sie aus keinem Buch mehr lesen konnte. Die Aufzeichnungen des Lehrers an der Tafel konnte sie schon länger nicht mehr erkennen. Die kubanische Augenärztin, Frau Dr. Lydia Calderon, die auch das Militär in Mindelo betreut, bat uns um Hilfe für die junge Patientin. Das von ihr ausgestellte Attest wurde uns durch den Blindenverein ADEVIC übermittelt, und wir besprachen uns mit den Ärzten vom Basteicenter in Ulm. Prof. Dr. Spraul stellte eine vorläufige Diagnose, und versprach, das Mädchen zu behandeln. Nun folgten die üblichen bürokratischen Vorbereitungen, dazu noch jede Menge Pannen auf kapverdianischer Seite. Zuerst war die Passanfertigungsmaschine in Mindelo wochenlang defekt. Anfang September kam der Pass endlich in Syrgenstein an. Die nächste Panne, der Pass war nur mit dem Vornamen unterschrieben und auf einigen Papieren, wie auch auf dem Visaantrag, fehlten die Unterschriften gänzlich. Weitere Papiere waren nur in Kopie dabei. Bei seinem Besuch in Mindelo Ende September 2009, setzte sich der 1. Vorsitzende vom FHF e. V., Herr Hundt, mit dem Präsidenten von ADEVIC und der Patientin zusammen, um die Sache mit den Unterlagen zu klären. Er nahm Pass und Papiere mit nach Deutschland. Am 13.11.2009 konnte endlich der mit einem Visum versehene Pass von Dulcilene nach Cabo Verde geschickt werden. Da kein Kurier zur Verfügung stand, wurde der teure Weg über DHL gewählt. Teuer und lang, am 30.11.2009 traf der Brief endlich bei unserem Vertrauten ein. Zwei Tage später konnte Dulcilene mit Hilfe von tuifly nach Deutschland fliegen. Tuifly kümmerte sich vom Abflug bis zur Übergabe in Frankfurt bestens um das kranke Mädchen. Dafür sprechen wir tuifly ein großes Dankeschön aus.

Dulcilene Delgado
Update 15.12.2009 Schon am nächsten Tag nach ihrer Ankunft wurde Dulcilene in Ulm von Prof. Dr. Spraul untersucht. Auch hier ein ernüchterndes Ergebnis, beide Augen kamen über eine Sehkraft von 5% nicht hinaus. Hier konnte keine Operation mehr helfen, hier gab es nur noch die Möglichkeit die Sehverminderung und die Glaskörperblutungen zu stoppen. Prof. Dr. Spraul injizierte in beide Augen einen VEGF-Blocker, um so die Blutungen zum Erliegen zu bringen. Bei der Nachuntersuchung am 08.12.2009 waren die Blutungen gestoppt. Dulcilene bekam die Freigabe zum Heimflug mit der Maßgabe, dass ihre Augen in Wocheabständen kontrolliert werden und sie ggf. nach 6-7 Wochen noch einmal zur Nachbehandlung nach Deutschland kommen muss. Auch bei ihr wurden bei pro optik in Giengen / Brenz die Sehleistungen kontrolliert und gemessen. Interessant war hierbei, dass Dulcilene mit der ihr in Cabo Verde angepassten Brille, -19 Dioptrien, genau so gut (schlecht) sehen konnte wie ohne Brille. Dem Ratschlag, die Brille nicht mehr zu benutzen, folgte sie nur zögernd. Bereits zwei Tage später wollte sie die Brille nicht mehr aufsetzen und kam wunderbar „ohne“ zurecht. Aus einem zurückhaltenden verängstigten Mädchen war eine hübsche selbstbewusste junge Frau geworden. Das sie fortan mit technischen Hilfsmitteln, wie z. B. Bildschirmlesegerät usw. auskommen muss, dies konnte ihrem neu gewonnen Lebensmut nichts antun. Wir bedanken uns für die großartige Hilfe die diesem Mädchen zuteil geworden ist ganz herzlich bei Prof. Dr. Spraul und dem pro optik Team in Giengen / Brenz Am 11.12.2009 flog sie zusammen mit Natizania nach Cabo Verde zurück.

Dulcilene fortan ohne Brille

Dulcilene am Lesegerät
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