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Im Juni 2010 wurde uns im 2. Regiment Militar Espargos eine junge Frau vorgestellt, welche sich wegen ihrem Augenleiden nicht mehr unter Menschen traut. Im Jahre 1999 stellten portugiesische Ärzte, welche sich auf der Touristeninsel Sal im Urlaub befanden, bei Carla L. T. Brito an beiden Augen starke Hornhautverkrümmungen fest. Ihre Sehkraft war dadurch sehr stark eingeschränkt. Carla wurde an eine portugiesische Hilfsorganisation verwiesen und diese holte sie noch im gleichen Jahr nach Portugal. In Porto wurde ihr am linken Auge ein Hornhauttransplantat eingesetzt. Kurze Zeit später wurde sie nach Cabo Verde zurückgeschickt, ihre Sehkraft war nicht besser geworden. Da auf der Insel Sal regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Nachsorge nicht möglich waren, gab es schon zwei Wochen später die ersten Schwierigkeiten. Sie bekam eine Infektion im operierten Auge und das Auge schwoll unnatürlich groß an. Der Bürgermeister von Sal organisierte einen Flug nach Mindelo zur Poloklinik. Dort wurde ihr sofort das Auge ausgeweidet (Evisceration) und sie nach Palmeira zurückgeschickt. Das rechte unbehandelte Auge wies eine Sehkraft von ca. 20% auf. Nun verkümmerte die Augenumgebung des linken Auges zusehends und das Erscheinungsbild der jungen Frau erregte überall Aufsehen. Carla zog sich immer mehr zurück und ging kaum noch auf die Straße. Erst die Operation der kleinen Luisa, welche an einem schweren Schielsyndrom litt und in Deutschland operiert wurde, machte der jungen Frau Mut und sie meldete sich in der Sanitätsstation des Militärs. (wie berichtet werden dort auf Initiative von FHF e.V. mittellose Patienten behandelt) FHF e.V. nahm nach der Vorstellung von Carla sofort Kontakt mit Prf. Spraul in Ulm auf und bat um Rat. Der Rat war ernüchternd doch nicht abschlägig. Carla kann geholfen werden mit einer Prothese am linken Auge und über das rechte Auge muss bei der Untersuchung gesprochen werden. So reiste Carla, nachdem alle politischen Hürden genommen wurden, am 10.11.2010 nach Deutschland.


Update 24.11.2010 Noch am Tag ihrer Ankunft in Deutschland wurde Frau Carla Brito von Herrn Prof. Spraul aus dem Basteicenter in Ulm untersucht. Ergebnis: Das linke Auge ist komplett ausgeweidet und ohne Funktion / Sehkraft, das rechte Auge zeigt eine starke Hornhautverkrümmung und besitzt noch ca. 40% Sehkraft. In Anbetracht der momentanen Situation riet Prof. Spraul an diesem Auge von einer Hornhauttransplantation ab. Das rechte Auge sollte im Institut für künstliche Augen in Nürnberg von Herrn Rauch begutachtet und mit einer Prothese versehen werden. Am 15.11.2010 nahm sich der Okularist, Herr Uwe Rauch, in Nürnberg der Patientin an. Durch die lange Zeit ohne festen Augapfel hatte sich die Augenumgebung stark verändert, so hatte das Augenlid kaum noch eine Umschlagfalte die die Prothese halten konnte. Es folgten langwierige Anpassungsschritte, um die Augenumgebung für die Aufnahme der Prothese vorzubereiten. Aber schon mit dem ersten Provisorium begann für Frau Brito ein neues Stück Leben. Sie hatte wieder zwei Augen und sah ganz normal aus, wie jeder andere Mensch auch. Am 22.11.2010 setzt Herr Rauch dann die vorerst endgültige Prothese ein. Nun wird sich in den nächsten Monaten zeigen, ob und wie schnell sich die Augenumgebung ändert und ob eine neue Prothese angefertigt werden muss.
Carla und Herr Uwe Rauch

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