Sachstand:
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Auf der Jahreshauptversammlung von FHF e.V. am 28. Oktober 2011 wurde der Einsatz von Dr. Eugen Schray,
seines Zeichens Zahnarzt und Zahnvorsorgespezialist, besiegelt.
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, im Genehmigungsgang wie auch in der Zusammenstellung der
Vorträge und des dazugehörigen medizinischen Materials.
Kurz vor Jahresende trafen die letzten bestellten Instrumente ein und am 30. Dezember starteten
Herr Dr. Schray und Herr Hundt mit reichlich Gepäck ab Stuttgart zum Einsatz auf Cabo Verde.
Geplant waren Untersuchungen beim Militär, in Kindergärten und Schulen auf den Inseln
Sao Vicente, Santo Antao, Santiago und Sal.
Unsere Partner hatten uns die Zusage gegeben, dass alles bestens vorbereitet ist.
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Dr. Klaus Prinz, Königsbronn; Dr. Gesine Wissler, Heidenheim; Dres. Bach,
Heidenheim; Dr. Gerd Brauchle, Heidenheim; Dr. Stephanie Eder, Heidenheim; Zahnärztin
Frau Rott, Heidenheim; OP-Schwester Hannelore Münch, Siegen; Dr. Stephen Grübel,
Steinheim; Herr Peter Bauer, Steinheim; Dr. Josef Schuck, Giengen; Dr. Hans-H. Jahn, Giengen;
Dr. Utz Kollmar, Kassel; Dres. Stodal, Heidenheim; Herr Erwin Binder, Heidenheim
Update 05.02.2012
Am 30.12.2011 reisten der Zahnarzt, Dr. Eugen Schray und Wolfgang Hundt von FHF e.V. von Stuttgart
aus nach Sal. Im Gepäck hatten sie jede Menge Zahnpflegematerial und Instrumente. In Sal am
Flughafen stand schon das Militär bereit, um beim Transport der Hilfsgüter zu helfen.
Schon am Nachmittag fanden in der Kaserne die ersten Koordinationsgespräche statt. Es galt,
die Soldaten vom 1. Regiment in Mindelo und vom 2. Regiment in Espargos zu untersuchen. Weitere
Untersuchungen für Schulkinder auf Santo Antao und auf Santiago wurden abgestimmt.
Am 31.12. besuchten Dr. Schray und Wolfgang Hundt in Santa Maria das Sponsorenehepaar, Herrn und
Frau Hoppe, sie verbrachten gerade ihren Urlaub auf Sal. Zurück in Espargos nahmen die
beiden dann am bunten Treiben zum Jahreswechsel teil und erlebten ein Feuerwerk, abgeschossen
vom Wasserturm über der Stadt. Ein schöner Jahresanfang, zwar etwas frisch aber mit viel
Musik.
Doch am nächsten Tag gab es eine böse Überraschung, im Hotel Atlantico
erklärte man ihnen, als sie zum Frühstück kamen, das wegen des Feiertages
das Frühstück ausfällt, weil alles geschlossen ist. „Wenn Sie
Frühstücken wollen, dann müssen sie zum Flughafen fahren“ lautete die
Erklärung. Höflichkeit und Interesse am Tourismus sind im staatlichen Hotel ein Fremdwort!
Der am nächsten Tag um 8.00 Uhr stattfindende Flug nach Mindelo wurde kurzfristig um zwei Stunden
vorverlegt. Also gab es wieder kein Frühstück, dafür eine saftige Rechnung „incl.
Frühstück“! Mit dem Nachtportier zu reden, war zwecklos. Bleibt nur jeden Touristen
vor dieser staatlichen Abzocke zu warnen und dieses Hotel zu meiden.
In Mindelo angekommen wurde sofort klar, dass der 2. Januar ein arbeitsfreier Tag war, ganz
offiziell war so ziemlich alles geschlossen. Die Unterkunft wurde bezogen und am Nachmittag
wurden die Vorbereitungen für die anstehenden Zahnuntersuchungen in der Kaserne getroffen.
Diese begannen am 03.01. mit Vorträgen zur Karies- und Parodontitisprophylaxe für die
Offiziere und Unteroffiziere. Am 04.01. folgten dann Vorträge für die Mannschaften.
Anschließend begann Dr. Schray mit den Zahnuntersuchungen, unterstützt wurde er dabei
von der kubanischen Militärärztin, Frau Dr. Roxana, Fachärztin für Dermatologie
und Sanitätspersonal aus der Kaserne.
Die eindrucksvollen Bilder, mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert, die
Zahnbelagseinfärbungen und die Zahnputzdemonstrationen überzeugten nicht nur die Soldaten,
sondern auch deren Vorgesetzte. Der in englisch gehaltene Vortrag wurde von einem Offizier hervorragend
ins portugiesische übersetzt.
Am 05.01. wurden die Untersuchungen dann fortgesetzt.
Wolfgang Hundt kümmerte sich zwischenzeitlich mit der Exekutivsekretärin von ONDS um die
Auslösung des Containers. Wie schon vor oder seit zwölf Jahren, permanente Verzögerung
und ständig wurde ein anders Papier verlangt, um den Container so lang als möglich im Hafen
festzuhalten – bringt ja Standgeld!
Endlich konnte der Container zur Fa. Shell geliefert werden, er wurde am 05.01. kurz vor Mittag
geöffnet und der Inhalt vom anwesenden Zolloffizier, der sich von den Schikanen im Hafen
ausdrücklich distanzierte, kontrolliert.
Mit Hilfe von abgestellten Soldaten wurden dann die Holzboxen entnommen die auf andere Inseln
weiterverschickt werden sollten. Auch das Material für die örtlichen Sanitätsstationen
wurde entladen und auf den Militär-Lkw gepackt. Noch am gleichen Tag wurden die Waren verteilt.
Den Rest im Container wollte ONDS selbst entladen, ohne Zeitdruck!
Am 06.01. erfolgte die Fährüberfahrt nach Santo Antao und die Weiterreise nach Eito / Paul.
Noch am gleichen Tag gab Dr. Schray eine Informationsveranstaltung in der Grundschule von Paul vor
etwa 60 Schülern, Betreuern und Lehrern. Der Vortrag wurde mit großem Interesse angenommen,
die Kinder stellten viele Fragen und Dr. Schray antwortete präzise und oft mit einer kleinen
Geschichte dazu. Ein paar Demonstrationsuntersuchungen mit Einfärbung der Zähne, um den
bakteriellen Zahnbelag sichtbar zu machen, rundeten den hervorragend angenommenen Vortrag ab und alle
Kinder hatten ihren Spass dabei. Weitere Untersuchungen wird zukünftig die junge Zahnärztin,
Dr. Susana Mandel, durchführen. Dr. Schray überließ ihr spezielle Informationsschriften
und Demonstrationsmaterial, er erklärte ihr die Handhabung recht ausführlich mit großer
Hingabe. Das dies auf fruchtbaren Boden gefallen ist zeigt sich in dem uns zugegangenen
Bericht
vom 29.01.2012.
Am Samstag stand ein Besuch im Kindergarten
„Fondo Colorato“ in Ponta de Sol an. Dieser Kindergarten wird schon seit
einigen Jahren von FHF e. V. unterstützt. Die Holzkiste aus dem Container war am
Vortag schon mit einem Pick-up in Mindelo abgeholt und mit der Abendfähre nach Santo Antao
gebracht worden. Im Moment wurde der Inhalt entladen und exakt registriert.
Zuvor gab es in Ribeira Grande ein Wiedersehen mit der ersten Augenpatientin von FHF e.V.,
Celesia. Zwischenzeitlich ist sie Mutter eines Sohnes geworden und aus dem Kind mit 27 kg
im Jahre 2004 ist eine kräftige Frau geworden, die mit ihrer Augenprothese keiner
anderen Frau im Aussehen nachstehen muss.
Ein Besuch bei Herrn Aldevino, Herzpatient aus dem Jahre 2007, rundete den Besuch in Ponta
do Sol ab und die Fahrt ging zurück ins Tal von Paul.
Am Sonntag waren Ausspannen und gemütliche Spaziergänge im grünen Tal von Paul
angesagt.
Frühzeitig am Montagmorgen ging die Reise zurück nach Mindelo auf Sao Vicente,
es standen noch ein paar Untersuchungen in der Kaserne an und Wolfgang Hundt nutzte die Zeit
bis zum geplanten Weiterflug um 19.15 Uhr nach Praia / Santiago, um letzte Besprechungen
durchzuführen.
Am Flughafen angekommen gab’s die übliche Überraschung, die Abflugzeit war auf
21.00 Uhr verschoben worden. Hoffentlich hat das der Abholer in Praia auch mitbekommen. Dieser
rief kurz vor dem Start noch an, fragte nach der Fluglage und meinte, so etwas ist Alltag in
Cabo Verde.
Die Abholung, wie auch die Fahrt nach Calheta / Sao Miguel klappte sehr gut, Ankunft in der
Pension „Mia Maio“ war allerdings erst gegen Mitternacht.
Am 10.01. führte Dr. Schray in den Räumen des Sportvereins
ADEC,
der von Deutschen und Schweizern geleitet wird, seine Informationsvorträge mit anschließenden
Untersuchungen durch.
Wolfgang Hundt reiste schon frühzeitig zurück nach Praia und traf sich dort im 3. Regiment Militar
mit den Projektbeteiligten im Ausstattungsprojekt „Sanitätsstationen“. Am Nachmittag wurden
Gespräche mit dem neuen Militärchef, Oberst Alberto Carlos B. Fernandes und anschließend im
Ministerium mit dem neuen Verteidigungsminister, Herrn Jorge Homero Tolentino Araújo (ehemaliger
kapverdianische Botschafter in Berlin), über den Humanitären Bedarf beim Militär,
Wassertank- und Sanitätsfahrzeuge, medizinisches Material für Sanitätsstationen
und Ausbildung von Sanitätssoldaten geführt.
Am 11.01. war wieder ein Tag zum Nacharbeiten und Dr. Schray nutzte den Vormittag für einen
ausgiebigen Tauchgang (Schnorcheln).
Frühzeitig am 12.01. ging’s zurück nach Praia, die Besichtigung einer militärischen
Sanitätsstation stand an. Noch mitten in der Besichtigung traf die Nachricht ein, dass der Weiterflug
nach Sal von 14.15 Uhr auf 11.00 Uhr vorverlegt wurde. Also alles abbrechen und schnell zum Flughafen. Dort
angekommen gab’s schon wieder eine neue Abflugzeit, 13.10 Uhr sollte die Maschine jetzt fliegen. Also
wieder zurück zur Kaserne und die letzten Bestandsaufnahmen über die Sanitätsstation gemacht,
ein Mittagessen war auch noch möglich.
In Sal angekommen ging’s direkt zum Hotel, diesmal „Paz e Bem“ im Zentrum von Espargos und
dann weiter zu einer Grundschule in Santa Maria. Hier hatte die örtliche Leitung von TUI einen
Informationstermin für die Kinder organisiert. Wegen dem Termindruck, die Lehrer wollten nach Hause,
wurde die Informationsveranstaltung und die Untersuchungen noch einmal für den 17.01. geplant.
Der 13. 01. war schon wieder ein Feiertag und bremste die Aktivitäten. Am Samstag stand ein Besuch in
dem kleinen Hafendorf Palmeira an, bei dem auch die kleine Luisa, Augenpatientin von 2010, besucht wurde.
Am Sonntag dem 15. Januar war in ganz Cabo Verde der „Tag der Kaserne“ zu dem die Gäste
aus Deutschland herzlich eingeladen waren.
Am 16. 01. startete Dr. Schray seine Informationsveranstaltungen und Untersuchungen in der Kaserne des
2. Regiment Militär und Herr Hundt hatte im Flughafen mit dem Vizedirektor von ASA einen
Besprechungstermin zum Thema medizinische Lage bei Notfällen auf der Insel Sal und Boavista.
Am Vormittag des 17.01. schloss er die Untersuchungen in der Kaserne ab und fuhr am Nachmittag zu
dem versprochenen Termin in der Grundschule von Santa Maria, wo er schon sehnsüchtig erwartet
wurde. Wegen eines Problems mit dem Beamer wurde kurzerhand der Laptop einer Lehrerin zum Sichtgerät
auf den Tisch gestellt und die Kinder saßen in Front vor dem Gerät auf dem Boden. Es war für
alle ein Riesenspaß und die Fragen zum Verzehr von „Süßigkeiten“ und den daraus
resultierenden Folgen, wie gerade im Vortrag gesehen, bestimmten das Bild. Ganz nebenbei „verloren“
bei den Untersuchungen drei Schüler ihre wackeligen Milchzähne und wurden von ihren Mitschülern
wie Helden gefeiert!
Dieser letzte Tag war wieder ein voller Erfolg und bestätigte Dr. Schray wiederzukommen und seine
ihm auf den Leib geschneiderten Vorträge und Aufklärungen fortzusetzen.
Zufrieden mit den Aktionen in Cabo Verde, aber auch mit einer Menge an bevorstehender Nacharbeit im Gepäck,
trafen Herr Dr. Schray und Herr Hundt in den frühen Morgenstunden des 19. Januars in Heidenheim bzw.
Syrgenstein ein.
Hier eine Statistik zu den Untersuchungen:
Informationsveranstaltungen: 13
Teilnehmer: ca. 450
Untersuchte Soldaten: 247
Untersuchte Kinder: 126
Untersuchungsergebnis Soldaten:
80 % Zahnstein, 76,5 % Karies, 39 % Zahnruinen, 33,5 % fehlende Zähne, 11,5 % gesund
Untersuchungsergebnis Kinder:
70,5 % Karies, 45 % Zahnruinen, 16 %fehlende Zähne, 20,5 % gesund
Durch die Verteilung von über 400 Zahnbürsten und Fluoridzahnpasten konnte ein
Anstoß
zur besseren Zahnpflege gegeben werden.
Da fast alle Zähne ohne Füllungen waren, sollte das persönliche Schreiben
zum Untersuchungsbefund anregen, zum Zahnarzt zu gehen und dies möglichst
regelmäßig.
Gegen die weit verbreitete Schlecksucht, vor der Sekundarschule in Calheta / Sao Miguel
stehen „6“ Süßigkeiten - Verkaufsstände, wie übrigens vor
allen Schulen des Landes, wurde durch Abgabe von zahnschonendem Xylitkaugummi eine Alternative
aufgezeigt.
Bemerkung:
Es gibt in Cabo Verde eine ausreichende Anzahl von Zahnärzten, doch können sich die
wenigsten Kapverdianer eine Behandlung leisten bei der 2500 Escudos, etwa 22 Euro, fällig
werden. Oft genug mangelt es auch an Material zum Zahnerhalt.
„Zahnerhalt“ ist zudem weitgehend in der Bevölkerung und auch beim Zahnarzt
noch ein Fremdwort!
>Ankunft in Sal
Vortrag im 1. Regiment Militar in Mindelo
Untersuchungen im 1. Regiment Militar in Mindelo
In der Grundschule in Paul / Santo Antao
Bei ADEC in Calheta / Santiago
Bei ADEC in Calheta / Santiago
Bei ADEC in Calheta / Santiago
Bei Frau Dra. Liziana Barros, Leiterin der örtlichen "Delegacia de Saude" in Calheta / Santiago.
Mit ihr hatten wir das Projekt "Posto Sanitario" in Maio schon erfolgreich gestartet.
Medizinischer Vorrat in der Krankenstation im 3. Regiment Militar in Praia
Die Krankenstation im 3.Regiment Militar in Praia
Bei den Grundschülern in Santa Maria auf Sal
Bei den Grundschülern in Santa Maria auf Sal
Beim Vortrag im 2. Regiment Militar in Espargos auf Sal
Medigamentenbestand im 2. Regiment Militar in Espargos auf Sal
Untersuchungen im 2. Regiment Militar in Espargos auf Sal
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